Wie ein Programm ankommt, weiß man bekanntlich immer erst nach dem Konzert. Heuer hatten wir Antonin Dvorak zum 5. Jahresregenten gekürt, was vom Festival-Publikum hervorragend angenommen wurde. Dvoraks böhmische Musizierlaune, verbunden mit ur-romantischer Sinnlichkeit und harmonischer Volkstümlichkeit, hinterließ starke Emotionen.
Was mich heuer persönlich überraschte und doppelt freute, war die Akzeptanz der Moderne in unserem Programm. Webern und Berg sind ja schon vertraute Namen, aber ich schätze mich glücklich, dass unsere Besucher im Klagenfurter Konzerthaus auch zeitgenössische Komponisten, wie im letzten Jahr Udo Zimmermann und heuer unseren Composer-in-Residence Alfred Huber bejubeln, weil ihnen deren Musik offenbar etwas zu sagen hat und nahe geht. Das zeigt eine Freiheit des Geistes in diesem Land, sich auch mit sehr anspruchsvollen Neuheiten auseinander zu setzen.
Die vier Konzertabende deckten eine Vielzahl von Schwerpunkten ab, die auch von den Kritikern sehr gut bewertet wurden. Am Beispiel Dvoraks, der in jedem der Konzerte mit einem Werk vorkam, wurden auch stilistische und feinstoffliche Unterschiede zwischen den Künstlern besonders deutlich.
Betonte der erste Abend mit Dvorak und Mahler die große, kulinarische Symphonik sozusagen aus pan-europäischer Künstlersicht zwischen Ungarn und Russland, so spiegelte der zweite Abend mit dem Quartett und Solopiano die Frische und den Enthusiasmus junger Künstler aus Deutschland und Österreich wider. Leidenschaft und Sinnlichkeit zeichneten den „österreichischen“ Kammermusikabend aus, während im sich Finale Moderne und Tradition maßstäblich vereinten.
Die Kombination von hochkarätigen Konzerten und höchst informativen Vorträgen im KONSE, der Alpe-Adria-Uni und im Europa Gymnasium hat sich bewährt, und wir werden diese Schiene gerne auch in der nächsten Spielzeit befahren. Und: Es wird selbstverständlich wieder einen neuen Jahresregenten 2015 geben. Lassen Sie sich überraschen.
2014 war ein wahres Fest der Musik, und ich danke Ihnen, liebes Publikum, für Ihre Zustimmung und Ihren Enthusiasmus bei den Konzerten aller und besonders auch der jungen Künstler. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
Alexei Kornienko